September 29

Herzlich Willkommen in meinem Satz

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Herzlich Willkommen in meinem Satz

Ja, da haben wir eine meiner Schwächen.

Ich falle manchmal Menschen ins Wort und ich neige auch dazu Sätze meines gegenüber zu beenden.

Das tue ich jedoch nie mit böser Absicht.

Einerseits ist es so, dass ich oftmals schon fühle, was mein Gegenüber mir sagen möchte und andererseits denke ich so stark lösungsorientiert, dass ich schnell weiterkommen möchte.

Zudem kommt, dass ich als Neugeborenes die ersten Wochen meines Lebens auf der Intensivstation ohne meine Eltern verbracht habe und lediglich mit dem nötigsten versorgt wurde.

Ich musste also die kurze Zeit immer vollends ausnutzen.

Das Programm in mir lautet:

Sag schnell was du zu sagen hast, sonst ist gleich niemand mehr da, der es hören kann.

Auch in der Schule hieß es immer, Carolin redet zu viel.

Zuhause war meist niemand der mir zuhörte.

Ich habe nicht nur viel geredet, sondern auch schon immer viel gedacht.

Über dies und das und jenes. Ich wollte immer alles wissen und ich hatte unendlich viele Fragen.

Und es ist manchmal einfach anstrengend das Ergebnis abzuwarten, wenn du es schon kennst.

Es geht mir auch in Filmen und Serien so, selten werde ich überrascht und kenne die Handlung schon innerhalb der ersten 20 Minuten. Damit möchte ich mich heute einfach nicht mehr aufhalten. Mein Verstand, mein Gehirn, meine Zellen alles schreit nach mehr Input. Nach Neuem Input.

Wenn auch du ein solches Kind hast, oder solch ein Kind warst, dann schau genauer hin. Reflektiere dich und nimm dich so an. Reflektiere dein Kind und nimm es so an.

Meine Tochter hat schon so oft geweint, weil sie vergessen hat, was sie sagen wollte.

In einer 5 Köpfigen Familie ist es nicht immer leicht zu Wort zu kommen, doch wir geben uns Mühe, dass jeder hier zu Haus gehört wird.

Das Gute ist, dass wir oft schon gar keine Worte brauchen umeinander zu verstehen.

Wir fühlen uns.

Fühle du bitte auch die stillen Menschen um dich herum. Fühle du auch dein stilles Kind, denn auch dieses Kind hat Bedürfnisse, auch wenn es diese nicht immer mit Worten mitteilt.

Ich danke meinen Freundin für den Satz „Herzlich Willkommen in meinem Satz“.

Sie hat mich damit freundlich hingewiesen, dass sie ihren Part noch nicht beendet hat ohne abweisend zu reagieren.

Denn es gibt auch viele Menschen, die es nicht ertragen können, wenn ihnen jemand ins Wort fällt. Auch dahinter steht natürlich ein Muster. Das Muster könnte sein :

„Ich werden nicht gehört, nicht ernst genommen etc.“

Und wir dürfen alle an unserer Kommunikation arbeiten.

Vielleicht kennt ihr den indianischen Redestab. Er ist gold wert, wenn man in einer Gruppe ein Thema diskutiert. Nur der oder die jenige, die den Stab gerade hält spricht.

Alle anderen hören einfach zu.

Und dann wandert der Redestab zum Nächsten.

 

Wir sind alles gut so wie wir sind.

Jeder von uns hat seine eigene Geschichte, lasst uns das nicht vergessen.

Und lasst uns damit beginnen einander mehr zu fühlen.

Bitte beginne mit dir selbst.

Fühle dich.


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